Aktivierung der lokalen Bevölkerung als Akteure eines potenziellen Wystiter Biosphärenreservats (Kaliningrad, Russland)

Der Wystiter Naturpark im Kaliningrader Gebiet (Russland) umfasst einen der größten unzerschnittenen Tieflandwälder in Mitteleuropa. Die weitläufige Waldlandschaft (auch als Rominter Heide bekannt) bettet sich in das gleichnamige Hügelland ein. Zu den Besonderheiten des Gebiets zählen vor allem seine hohe biologische Vielfalt, außergewöhnliche Naturdenkmäler, das besondere Relief und die nach wie vor unbelastete Umwelt. Der Naturpark ist mit dem Schutz und der Wiederherstellung des natürlichen Potenzials der Waldökosysteme beauftragt und dient zudem Erholungs- und Forschungszwecken. Die Förderung angepasster, nachhaltiger Nutzungsformen ist mit Gründung des Naturparkes 2011 kein explizites Ziel gewesen. Dies spiegelt sich unter anderem in der aktuellen Zonierung des Naturparks wieder, zu der weder Siedlungen noch das offene, den Wald umgebendem Hügelland gehören. Dieses ist von Weideland, Wiesen und Sümpfen geprägt, die zunehmend (intensiv) landwirtschaftlich erschlossen und genutzt werden. Touristische Angebote sind marginal vorhanden und ausbaufähig, da sich diese entlegene, ruhige und für das Kaliningrader Gebiet einzigartige Waldlandschaft zunehmender Beliebtheit erfreut.

Im Oktober 2018 starteten das Umweltministerium des Gebiets Kaliningrad und der Wystiter Naturpark Vorbereitungen zur Nominierung eines Biosphärenreservats auf Basis des bestehenden regionalen Wystiter Naturparks. Die Antragsaufbereitung wird, wie in der Projektbeschreibung “Rominter Heide” ausgeführt, von der Michael Succow-Stiftung mit fachlicher Expertise unterstützt. Parallel hierzu begleitet das ZENAT den Partizipationsprozess und fördert Maßnahmen zur Einbindung der Bevölkerung und Außenkommunikation. Gemeinsam mit dem Wystiter Naturpark werden Informationsveranstaltungen initiiert und die Gründung eines Bürger*innenbeirats angestoßen, Bürger*innenbefragungen durchgeführt und die Nutzung Sozialer Medien zur Einbindung und Information von Bürgerinnen und Bürgern des Wystiter Hügellandes aktiviert. Darüber hinaus haben Akteur*innen und Einwohner*innen die Möglichkeit an thematischen Studienreisen in bestehende Biosphärenreservate in Deutschland teilzunehmen.

Mit Abschluss des Projektes im Februar 2021 designte das Projektteam Faltflyer sowie Abreißblöcke, die an die Akteur*innen der Region überreicht wurden. Darunter: die Verwaltung des Wystiter Naturparks, das naturkundlich-historische Museum in Krasnolesje, Tourismusinformationen in Gusev, Tschernjakhovsk und Kaliningrad sowie etwa zehn Beherbergungsbetriebe aus dem unmittelbaren Umfeld der Rominter Heide. Mit den Printmaterialien sollen nicht nur Besucherinnen und Besucher über die einzigartigen Angebote der Region informiert, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen der Naturschutzverwaltung und den regionalwirtschaftlichen Akteur*innen gestärkt werden. Gleichzeitig wurden Potentiale aufgezeigt, die mit einer Nominierung des Gebietes als UNESCO Biosphärenreservat noch weiter gestärkt werden könnten.

 

Romintology
Romintology

Laufzeit: 04/2019 – 02/2021

Projektleitung: Prof. Dr. Hartmut Rein

Projektkoordination: Judith Kloiber

Kooperationen: Verwaltung des Wystiter Naturparks; Umweltministerium der Region Kaliningrad, Russland; Michael Succow Stiftung

 

Projektergebnisse (Auswahl):

Präsentation der Bürgerbefragung über die Entwicklungsperspektiven des zukünftigen Biosphärenreservats “Vishtynetsky” (September 2019)

Film über das geplante Biosphärengebiet: Rominter Heide aus der Vogelperspektive

Podcast: “Romintology”. Kenner, Forscher, Einheimische und Stimmen von Wildtieren!

Flyer im A2-Format

Abreißblock im A3-Format

Das Projekt wurde finanziert durch

das Bundesamt für Naturschutz (BfN)

 

 

 

 

mit Mitteln des

Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)